Eine Maismühle für Fulankacha

Häuser bauen auf Kisuaheli

 

Mit acht Mitgliedern unseres jungen Vereins sind wir im September 2017 nach Tansania gefahren, um dort in dem kleinen Dorf Fulankacha eine Maismühle zu bauen. Das tropische Klima, die Fremde Kultur und Sprache und das Bauprojekt haben uns alle ganz schön gefordert, doch wie sagt man so schön: Man muss auch Mal aus seiner Komfortzone herauskommen.

 

Zwischen der Fünf-Dörfer-Gemeinde Ngwelo in Tansania, zu der auch das Dorf Fulankacha gehört, und den Kirchengemeinden Schlichting, St. Annen, Lunden und Hemme besteht schon seit 1999 eine Partnerschaften, die durch Besuche und Gegenbesuche gepflegt wird. Unter anderem gab es 2013 eine Jugendbegegnungsreise nach Tansania, geleitet von der Ökomenereferentin Evamaria Drews und der Heider Pastorin Tanja Sievers, bei der 10 junge Leute die Gelegenheit bekamen, die Partnergemeinde kennen zu lernen. Damals war das Gebäude einer Maismühle in Fulankacha gerade durch einen Erdrutsch zerstört worden, und so entstand die Idee zu unserem Projekt.

In den letzten Jahren organisierten wir dann mit Mitgliedern der damaligen Reisegruppe und Unterstützung von Freunden verschiedene Spendenaktionen und gründeten schließlich den Evamaria e.V., der sich als junger Verein an die bestehende Partnerschaft anschließt.

Dieses Jahr war es dann endlich so weit: Wir hatten genug Geld zusammen und konnten unser Maismühlen Projekt in die Tat umsetzen.

 

Unser Abenteuer begann in aller Frühe am 31. August 2017 am Hamburger Flughafen, wo sich unsere Reisegruppe zusammenfand, um über Istanbul zum Kilimansharo Ariport zu fliegen. Von dort wurden wir dann mit dem Auto abgeholt und machten uns auf den Weg in die Usambara Berge. In Ngwelo angekommen wurden wir sehr  herzlich und mit viel Musik und Gesang begrüßt. Die überschwängliche Gastfreundschaft der Tansanier begleitete uns über die ganze Reise, sodass wir uns sehr willkommen und gut aufgehoben fühlten.  

Am Montag sollte es dann gleich mit dem Maismühlenbau losgehen. Da die Kommunikation nach Ngwelo wegen Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden immer etwas schwierig ist, wussten wir nicht genau, was uns in Fulankacha erwarten würde. Bei unserem letzten Besuch vor vier Jahren war die Maismühle selber zwar aus den Trümmern geborgen worden, aber nicht mehr in Betrieb.

Erfreut konnten wir allerdings feststellen, dass der Pastor sich der Maismühle bereits angenommen hatte. Die Mühle war in einer provisorischen Hütte aufgebaut worden und lief wieder!

So konnten wir direkt anfangen, das neue und hoffentlich lange haltende Gebäude um die Mühle herum zu bauen.

Und das hieß für uns vor allem Tragen. Das gesamte Baumaterial, also die Natursteine für das Fundament, Sand, Kies und Zement für den Mörtel und insgesamt 4000 Ziegel konnten nur über die Straße geliefert werden - und die führt nur am oberen Rand des Dorfes entlang. Wir haben also mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Dorf Stein um Stein und Eimer um Eimer den steilen Weg runter zu unsrer Baustelle getragen. Das ging, wie wir es uns sehr schnell von den Einheimischen abguckten, am besten auf dem Kopf!

Noch anstrengender als das Tragen war das Ausheben des Fundamentes, was die „Fundis“ unsere „Bauarbeiter“ parallel machten. Mit Hacke und Schaufel dauerte es dann den ganzen Tag, um in dem harten Lehmboden auf die gewünschte Tiefe zu kommen, sodass das Fundament erst am 3. Tag fertig war und wir endlich mit dem Mauern anfangen konnten. Trotz Kommunikationsproblemen, da die Fundis und Hilfsarbeiter kein einziges Wort Englisch sprachen und unsere Dolmetscherin Inke im Maurer Jargon auch schnell an ihre Grenzen stoß, wurde das Maurern zur Teamarbeit. Jan, der selber ausgebildeter Maurer ist, erklärte uns was zu tun ist und so konnte jeder einmal Mauern und Fugen.

Zum Schluss kam dann noch das Wellblechdach oben drauf und fertig war sie, die Maismühle für Fulankacha.

 

Doch die Mühle ist nicht alles, was bei dieser Reise entstanden ist. In der Zeit, in der wir nicht gebaut haben, haben wir mit unseren Gastgebern zusammen Gottesdienst gefeiert, haben die Gemeinden besucht und wurden zum Essen eingeladen. Soweit es die Sprachkenntnisse zuließen, haben wir Erfahrungen und Geschichten ausgetauscht und sehr viel über das Leben in den Usambarabergen gelernt.

Zum Abschied wurden dann noch Geschenke und Briefe überreicht und E-Mail Adressen und Handynummern ausgetauscht, sodass wir auch weiterhin in Kontakt bleiben und hoffentlich bald das nächste Projekt starten können.


 Die Arbeit von Evamaria e.V. basiert auf den zahlreichen und

beeindruckenden Erfahrungen, welche die Gründungsmitglieder aufgrund

von Reisen in Entwicklungsgebiete der Welt gesammelt haben. Ermöglicht

und gefördert wurde dies durch Jugendbegegnungsreisen der

evangelischen Kirche und vor allem durch Evamaria Drews, die in einem

Verkehrsunfall ihr Leben verlor. Zur Ehrung ihres Engagements gibt sich

dieser Verein den Namen Evamaria e.V.. Dieser Verein soll dem Zweck

dienen die Entwicklungsarbeit von Evamaria Drews fortzusetzen und ihre

Idee Jugendliche an das Thema heranzuführen weiterleben lassen.